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AutorenbildNicolas Piccolo-Leeser

ADHS Erwachsene und Kinder - Symptome, Diagnose und Behandlung

Aktualisiert: vor 6 Tagen

ADHS, auch bekannt als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die Symptome können sich im Laufe des Lebens verändern, bleiben aber oft bestehen. Die Diagnose von ADHS erfordert eine umfassende psychiatrische Anamnese und Untersuchung, bei der die spezifischen diagnostischen Kriterien nach DSM-5 erfasst werden.


Bei Kindern stellen Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin oder Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapeuten die Diagnose. Erwachsene mit ADHS kämpfen häufig mit Problemen in Beziehungen oder im Beruf. Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Beratung, bei der das Störungsbild und die daraus resultierenden Alltagsprobleme erläutert werden.


Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für ADHS bei Erwachsenen, die je nach individueller Situation angepasst werden. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Aktuelle Leitlinien, wie die des National Institute for Clinical Excellence (NICE), bieten Orientierung für die Diagnostik und Behandlung von ADHS in allen Altersgruppen.


Menschen mit ADHS


ADHS: Definition und Grundlagen


ADHS ist eine komplexe neurobiologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auszeichnet. Die Ausprägung und Symptomatik können zwischen Kindern und Erwachsenen variieren.


ADHS im Überblick


ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Es handelt sich um eine Erkrankung, die meist im Kindesalter beginnt und oft bis ins Erwachsenenalter fortbesteht. Charakteristische Symptome sind Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Ablenkbarkeit und Schwierigkeiten, Aufgaben zu Ende zu bringen.


Bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS zeigt sich häufig eine ausgeprägte motorische Unruhe. Sie haben Schwierigkeiten, stillzusitzen und wirken oft, als wären sie "getrieben". Impulsives Verhalten äussert sich durch vorschnelles Handeln ohne Berücksichtigung möglicher Konsequenzen.


Die Diagnose erfolgt nach den Kriterien der ICD-11 oder DSM-V und erfordert eine umfassende Untersuchung durch Fachärzte oder Psychologen, um den Schweregrad der ADHS zu bestimmen.


ADHS vs. ADS


ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) wird oft als Unterform von ADHS betrachtet. Der Hauptunterschied liegt in der Ausprägung der Hyperaktivität.


Bei ADS steht die Unaufmerksamkeit im Vordergrund, während Hyperaktivität und Impulsivität weniger ausgeprägt sind oder fehlen. Betroffene erscheinen oft verträumt, vergesslich und unorganisiert.


ADHS umfasst dagegen alle drei Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Die Ausprägung kann individuell variieren.


Beide Störungsbilder können erhebliche Auswirkungen auf den Alltag haben und erfordern oft eine multimodale Behandlung, die verhaltenstherapeutische und gegebenenfalls medikamentöse Ansätze kombiniert.


Ursachen und Risikofaktoren


ADHS entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Genetische Veranlagung und neurobiologische Unterschiede spielen eine zentrale Rolle, während Umwelteinflüsse als Auslöser oder verstärkende Elemente wirken können.


Genetische und neurobiologische Faktoren


Die genetische Komponente bei ADHS ist bedeutend. Studien zeigen eine Erblichkeit von 70-80%. Betroffene weisen oft Besonderheiten in der Gehirnstruktur und -funktion auf.

Auffälligkeiten finden sich besonders in Bereichen, die für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zuständig sind. Der Neurotransmitter-Haushalt, vor allem von Dopamin und Noradrenalin, ist häufig verändert.


Diese Unterschiede beeinflussen die Informationsverarbeitung und Verhaltenssteuerung. Sie erklären typische ADHS-Symptome wie Unaufmerksamkeit und Impulsivität.


Umweltfaktoren und frühkindliche Entwicklung


Umwelteinflüsse können das Risiko für ADHS erhöhen oder Symptome verstärken. Stress oder Konflikte in der Familie können sich negativ auswirken.


Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt spielen möglicherweise eine Rolle. Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum der Mutter in der Schwangerschaft erhöhen das ADHS-Risiko beim Kind.


Frühkindliche Erfahrungen im Kindergarten oder in der Schule beeinflussen den Verlauf. Ein strukturiertes Umfeld und positive Beziehungen können Symptome mildern.


Toxine wie Blei oder bestimmte Zusatzstoffe stehen im Verdacht, ADHS zu begünstigen. Der Einfluss von Ernährung und Medienkonsum wird diskutiert, ist aber nicht abschliessend geklärt.


Diagnose von ADHS


Die korrekte Diagnose von ADHS erfordert eine umfassende Beurteilung durch Fachärzte oder Psychotherapeuten. Dabei werden standardisierte Kriterien und eine gründliche Untersuchung der Symptome und Beeinträchtigungen herangezogen.


Diagnosekriterien nach DSM


Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) legt spezifische Kriterien für die ADHS-Diagnose fest, um den Schweregrad der Krankheit besser bestimmen zu können. Dazu gehören anhaltende Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Diese Symptome müssen in mindestens zwei Lebensbereichen auftreten und die Entwicklung beeinträchtigen.


Für Kinder gelten strengere Kriterien als für Erwachsene. Bei Erwachsenen müssen mindestens fünf von neun Symptomen vorliegen, bei Kindern sechs von neun.

Die Symptome sollten vor dem 12. Lebensjahr aufgetreten sein und mindestens sechs Monate andauern.


Bedeutung einer frühen Erkennung


Eine frühzeitige Diagnose von ADHS ist entscheidend für eine effektive Behandlung. Bei Kindern ermöglicht sie gezielte Unterstützung in Schule und Familie.


Unerkannte ADHS kann zu Problemen in Beziehungen, Beruf und Selbstwertgefühl führen. Eine frühe Erkennung hilft, diese Schwierigkeiten zu vermeiden oder zu minimieren.

Für Erwachsene kann die Diagnose eine Erklärung für lebenslange Herausforderungen bieten. Sie eröffnet Möglichkeiten für angepasste Therapien und Bewältigungsstrategien.

Eine rechtzeitige Diagnose verbessert die Lebensqualität und reduziert das Risiko für Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.


Behandlungsansätze für ADHS


Die Behandlung von ADHS umfasst verschiedene Ansätze, die individuell angepasst werden. Medikamente, Psychotherapie und Verhaltensinterventionen sowie spezifische Strategien für den Alltag bilden die Grundpfeiler der Therapie.


Medikamentöse Therapie


Bei ADHS-Patienten kommen häufig Medikamente zum Einsatz, die auf die Nervenbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn wirken. Methylphenidat ist der am häufigsten verwendete Wirkstoff. Diese Medikamente können die Konzentration und Aufmerksamkeit verbessern.


Für Erwachsene stehen spezielle Präparate wie Medikinet adult oder Ritalin adult zur Verfügung. Die Dosierung wird individuell angepasst und regelmässig überprüft.

Mögliche Nebenwirkungen werden sorgfältig beobachtet. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient ist wichtig für den Behandlungserfolg bei der psychischen Krankheit ADHS.


Psychotherapie und Verhaltensinterventionen


Psychotherapeutische Ansätze spielen eine wichtige Rolle in der ADHS-Behandlung. Verhaltenstherapie hilft, neue Strategien im Umgang mit ADHS-Symptomen zu entwickeln.

Kognitive Techniken unterstützen die Verbesserung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle bei Menschen mit ADHS. Soziales Kompetenztraining kann bei Beziehungsproblemen helfen.


Für Erwachsene kann eine Psychoedukation hilfreich sein, um die Störung besser zu verstehen. Familientherapie oder Paarberatung können zusätzlich unterstützen.


Umgang mit ADHS im Schul- und Familienalltag


Im Schulalltag können spezielle Lernstrategien und eine strukturierte Umgebung die schulische Leistung verbessern. Lehrer sollten über die ADHS-Diagnose informiert sein und angemessene Unterstützung bieten.


Klare Regeln und Routinen im Familienalltag helfen, Struktur zu schaffen. Positive Verstärkung erwünschten Verhaltens ist besonders wichtig.


Für jüngere Kinder können Belohnungssysteme motivierend wirken. Elterntrainings vermitteln Strategien zum Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten.


Regelmässige Bewegung und Sport können sich positiv auf ADHS-Symptome auswirken. Ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung sind ebenfalls wichtig.


ADHS im Erwachsenenalter


ADHS bleibt bei vielen Betroffenen auch im Erwachsenenalter bestehen. Die Symptome und Herausforderungen verändern sich jedoch im Laufe der Zeit.


Veränderungen in den Symptomen und Herausforderungen


Bei Erwachsenen mit ADHS zeigt sich die Symptomatik oft diskreter als bei Kindern. Die klassische Hyperaktivität nimmt häufig ab, während innere Unruhe und Impulsivität bestehen bleiben können.

Erwachsene mit ADHS kämpfen oft mit:

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Probleme bei der Arbeit oder im Studium

  • Schwierigkeiten in Beziehungen

  • Stimmungsschwankungen

  • Selbstwertprobleme


Die Diagnose im Erwachsenenalter kann herausfordernd sein, da die Symptome subtiler auftreten. Eine gründliche Anamnese und spezialisierte Diagnostik sind wichtig.


Unterstützung und Lebensführung

Für Erwachsene mit ADHS gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten:

  1. Medikamentöse Behandlung

  2. Verhaltenstherapie

  3. Coaching und Beratung

  4. Selbsthilfegruppen


Strukturierte Tagesabläufe und To-Do-Listen können hilfreich sein. Auch Sport und Entspannungstechniken wirken sich positiv aus.

Viele Betroffene lernen im Laufe der Zeit, ihre ADHS-bedingten Stärken wie Kreativität und Begeisterungsfähigkeit gezielt einzusetzen. Eine offene Kommunikation mit Arbeitgebern und Partnern über die Diagnose kann das Verständnis fördern.

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